Nachruf auf Ferdinand Weiss

Am 27. März 2022 ist der vielseitige Komponist und Musiker Ferdinand Weiss im 89. Lebensjahr verstorben. Ferdinand Weiss schuf über 400 Werke und war in mehreren Funktionen im österreichischen Musikleben fest verwurzelt.

Nach seinen Studien in Wien in Komposition (bei Otto Siedl), Flöte (bei Hans Reznicek) und Dirigieren (bei Hans Swarowsky), Geschichte und Musikwisseschaft war er zunächst freiberuflich als Komponist, Kapellmeister und Flötist tätig, später als Musiklehrer, Professor für Musik an der Pädagogischen Akademie in Baden und Chroleiter in Mödling. Von 1989 bis 1997 war er Obmann der INÖK.

Ferdinand Weiss war ein unaufdringlicher, stiller Künstler, ein Wesenszug, der sich auch beim Lesen seiner Autobiographie erschließt: 2013 erschien ein knapp 300 Seiten starkes Buch unter dem Titel »Erinnerungen«, in dem der Komponist Rückschau auf sein Leben hält und unter anderem eine Statistik über aufgeführte und nie aufgeführte Werke pro Schaffenszeitraum auflistet oder seine eigene – durchaus kritische – »Einschätzung nach besten Kompositionen«.

Seine Musik, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, darunter der Kulturpreis des Landes Niederösterreich und der Stadt Baden, bleibt hörens- und entdeckenswert: Als beispielhaftes Werk sei das 1993 komponierte und im Jahr darauf durch die Staatsphilharmonie Brünn zur Uraufführung gebrachte Orchesterstück »… à sa fin …« herzlich empfohlen (siehe Link oben). Ob Ferdinand Weiss, wie er selbst behauptete »stilistisch eher schwer einzuordnen« sei, wird in Anbetracht der leuchtenden Farben seiner Musik und ihres Einfallsreichtums ganz zur Nebensache.

Christoph Renhart und der Vorstand der ÖGZM